Warum Integration?
Die Integration von behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen ist ein gesamtgesellschaftlicher und wechselseitiger Lernprozess, deren Ziel es ist, sich gegenseitig als Mensch und Partner zu akzeptieren. Der Weg dahin beginnt bei den Kindern.
Bedeutung der Integration im Kindergarten
Alltägliches Zusammenleben von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung sehen wir als Voraussetzung für Toleranz und Verständnis.
Behinderte oder entwicklungsverzögerte Kinder sollen bei der Bewältigung der psychosozialen Folgen ihrer Behinderung unterstützt werden. Es erfordert Behutsamkeit und Geduld im Umgang mit den Eigenheiten und Schwierigkeiten der Kinder, die sich im Alltag, im Leben und in der Welt zurechtfinden und geeignete Selbsthilfestrategien erwerben sollen.
Behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder werden durch die Freude am gemeinsamen Spiel gestärkt, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und dabei nach eigenen Wegen des Lernens zu suchen.
Was bedeutet integrative Erziehung?
Für unsere Einrichtung bedeutet Integration in erster Linie, dass Kinder mit und ohne (Bedrohung von) Behinderung zusammen in einer Gruppe, zusammen in einem Haus, ihren Kindergartentag verbringen und gemeinsam spielen, lernen und erleben. Ein tolerantes Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung in einer Gesellschaft ist eine Bereicherung für alle. Deshalb weckt integrative Erziehung in der Kita die Aufmerksamkeit füreinander, verstärkt das gegenseitige Einfühlungsvermögen, fördert Toleranz und Akzeptanz.
Das Kind steht mit seinen Stärken und Fähigkeiten, mit seinen, auch individuell behinderungsbedingten, Bedürfnissen, Vorlieben und Abneigungen im Mittelpunkt unseres pädagogischen Handelns.
Im Vordergrund der Integration stehen die potenziellen Möglichkeiten und Kompetenzen der Kinder – nicht ihre Defizite. Die Kinder lernen im Kindergarten voneinander und miteinander. Dieses Lernen im Sozialisierungsprozess ist Förderung aller Kinder. Wir respektieren die individuelle Lerngeschwindigkeit jedes einzelnen Kindes. Die uns anvertrauten Kinder sollen sich in ihren Lebens- und Spielräumen sicher, geborgen und angenommen fühlen. Es wird allen Kindern die Möglichkeit gegeben sich ihrem eigenen Rhythmus entsprechend zu entwickeln.
Unser Förderkonzept in der Praxis
1. Schritt:
Intensive Beobachtungsphase
→ Wie ist der Entwicklungsstand des Kindes?
→ Was kann das Kind?
→ Wo liegen seine Stärken und Fähigkeiten sowie seine Interessen?
→ Wie können seine Handlungskompetenzen erweitert werden?
→ Wie kann es sinnvoll in den Gruppenalltag eingegliedert werden?
→ Wo kann seine soziale Kompetenz unterstützt und gestärkt werden?
2. Schritt:
Entwicklung von individuellen Förderzielen für das Kind, gemeinsam mit den Eltern und Erzieher/ -innen.
→ Festschreibung der Beobachtung und Ziele im Förderplan / Erziehungsplan
3. Schritt:
Überprüfung und Reflexion der Ziele sowie Austausch über die aktuelle Situation in der Gruppe und in der Familie in regelmäßigen Elterngesprächen.
Integration und Kita- Team
Um die Integration innerhalb der Gruppe gewährleisten zu können, müssen im Team bestimmte Grundvoraussetzungen geschaffen werden. Wichtig ist der regelmäßige Austausch im Team. Hierbei werden Informationen über die Kinder mit Behinderungen besprochen, bezüglich:
• der Art der Behinderung
• des daraus resultierenden Pflegeaufwandes und individuelle pädagogische Aspekte
• Entwicklungsveränderungen
• Aufenthaltsdauer in der Kita
• gesetzliche Grundlagen und Richtlinien.
Die zusätzliche heilpädagogische Fachkraft der integrativen Gruppe arbeitet innerhalb der Gesamtgruppe, d.h. die Kinder mit Behinderungen werden nicht ausgegliedert. Teilweise finden Kontakte zu den anderen Gruppen in der Kita statt, um somit gegenseitiges Kennenlernen und Akzeptanz zu ermöglichen.
Integrationsplatz
Voraussetzung für einen Integrationsplatz ist ein Antrag der Eltern und unserer Einrichtung auf Kostenübernahme an den Kostenträger (Jugendamt). Hierzu wird ein kinderpsychiatrisches Gutachten benötigt, welches den heilpädagogischen Platz in der Integrationsgruppe befürwortet. Einen heilpädagogischen Kindergartenplatz können zum Beispiel Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Teilleistungsstörungen (Sprache, Wahrnehmung, etc.), geistigen und körperlichen Besonderheiten oder Problemen im sozial-emotionalen Bereich in Anspruch nehmen.
Elternarbeit
Die Zusammenarbeit von Eltern und Erzieher/ -innen ist ein wichtiger Bestandteil des lebensnahen Lernens. Mittelpunkt und Ausgangspunkt der pädagogischen Planung und Handlung ist das Kind mit seinen Bedürfnissen, Interessen und Erfahrungen. Daher ist eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern erforderlich, um an den vorhandenen Erfahrungen der Kinder anknüpfen zu können und die individuelle Entwicklung zu berücksichtigen. Ebenso müssen die Eltern über die Geschehnisse in der Kita informiert sein. Das Miteinander von Eltern und Erziehern ist zum Wohle des Kindes von enormer Bedeutung, um die Erziehung im Elternhaus und in der Kita aufeinander abstimmen zu können.